Videokonferenzen
Was ist zu beachten?
Videokonferenzen (Webkonferenzen, Webmeetings) haben den Vorteil, dass man unmittelbares Feedback der Schüler/innen auf neue Inhalte einholen kann. Alle sind gleichzeitig vor dem Bildschirm. Videokonferenzen sind aber auch anspruchsvoll, sowohl technisch als auch didaktisch:
- Es wird bei allen Beteiligten ein guter Internetzugang benötigt.
- Ein Device (Computer, Laptop, Tablet, Smartphone) ist für die Dauer der Konferenz zeitlich für andere Nutzer/innen in der Familie blockiert.
- Es sind leistungsfähige Geräte notwendig, nicht jede Software läuft auf allen Plattformen.
- Es wird eine passende Software, ein passender Dienst benötigt.
- Die Teilnehmenden müssen die Software auch bedienen können.
- Die Teilnehmenden müssen wissen, wie man sich in einer Videokonferenz benimmt.
- Videokonferenzen verlangen ein hohes Maß an Konzentration und sind für alle Beteiligten anstrengend.
Wie kann ich vorgehen?
- Versuchen Sie Videokonferenzen vielleicht nicht gleich als erstes E-Learning-Projekt, sondern erst, nachdem Sie etwas Erfahrung gesammelt haben.
- Starten Sie nicht gleich mit der ganzen Klasse, sondern zuerst mit kleineren Gruppen aus der Klasse. Auch im Präsenzunterricht unterhalten Sie sich immer wieder mit kleineren Gruppen der Klasse.
- Bei vielen Videokonferenztools kann man einstellen, dass die Teilnehmer/innen grundsätzlich stumm geschaltet sind (z.B.: zoom.us). Wer sprechen möchte, kann die Hand heben und dann kann das Mikrofon vom Lehrenden freigegeben werden. Das sorgt für Ordnung und Verständlichkeit.
- Teamteaching: Es ist anspruchsvoll, Inhalte virtuell darzustellen und gleichzeitig auf die Technik, auf den Chat, auf die Reaktionen der Schüler/innen zu achten. Vielleicht ist es ja möglich, dass Sie Ihre ersten Videokonferenzen gemeinsam mit einer Kollegin/einem Kollegen durchführen. Eine/r behält die Technik im Auge, der/die andere kümmert sich um den Lernprozess.
- Bilden Sie nicht ganze Unterrichtseinheiten online ab. Es genügt oft ein kurzer Input, danach können die Schüler/innen Arbeitsaufträge zu Hause erledigen, danach machen Sie eine weitere kurze Videokonferenz zu Rückfragen, Lob, Feedback, etc.
- Zur Technik: Ein Headset verbessert meist die Tonqualität, verhindert Rückkopplungen und vermindert Störgeräusche.
Werkzeuge
Name und URL | Verfügbarkeit | Voraussetzungen | Bemerkungen |
---|---|---|---|
BigBlueButton – https://meet-modular.com | Direkt im Browser, Open Source | Internetverbindung, Moderator muss sich kostenlos registrieren | Für TeilnehmerInnen (Schüler/innen): einfache Handhabung: keine Registrierung, kein Login, kein Download nötig; kostenlos bis Ende Juni 2020; Server in der EU, hohe Datenschutzstandards |
Google Meet https://meet.google.com/ | Dirkekt im Browser | Internetverbindung | Voraussetzung ist die G Suite for Education / Die Premiumfunktionen sind bis 1. Juli 2020 kostenlos verfügbar (Max: 100 Tn.). |
Jitsi | Open Source, Browser, Apps | Internetverbindung | Kein Login nötig, kein Download nötig. Ressourcenintensiv. |
Let’s Meet! https://meet-app.io/ | Open Source, Browser, Apps | Internetverbindung | Kein Login nötig, kein Download nötig. |
MS-Teams Microsoft Teams | Auf allen Plattformen verfügbar (auch Tablet und Handy) | Microsoft-Konto | Komplizierter als Skype, aber bessere Qualität (Max: 250 Tn.). |
Skype https://www.skype.com | plattformübergreifend | Microsoft-Konto | Einfach zu handhaben. Teilnehmergrenze für Videokonferenzen: 25 |
Webex www.webex.de | Auch Apps für mobile Geräte | Internetverbindung | In der Basisversion kostenlos, ohne Zeitbeschränkung (Max: 1000 Tn.). |
Zoom https://zoom.us/de-de/resources.html | Direkt im Browser oder als downloadbarer Client, Apps für mobile Geräte | Internetverbindung, Initiator der Konferenz muss sich (kostenlos) registrieren | Dauer ist in der kostenlosen Version auf 40 Min. beschränkt, danach muss ein neues Meeting erstellt werden. Diese Beschränkung ist für Bildungseinrichtungen zurzeit aufgehoben (Max: 100 Tn.). DSGVO Hinweis. Das bmbwf rät von Zoom ab: ⯈ bmbwf. Stellungnahme PHELS: ⯈ PHELS |
Einsatzmöglichkeiten
Im Folgenden werden einige Beispiele genannt, wie Videokonferenzen eingesetzt werden können:
- Morgenritual: den Tag mit der Klasse per kurzer Video-Konferenz starten
- Wochenritual: eine Klassen-Video-Konferenz jeweils an einem bestimmten Tag
- Video-Konferenz mit einem einzelnen Schüler / einer einzelnen Schülerin (persönliche Gespräche führen, Kontakt halten)
- Lernende können die Lehrperson nach Anfrage per Video-Konferenz erreichen und Fragen stellen
- Video-Konferenz von Schülergruppen zu Arbeitsaufträgen
- Video-Konferenzen der Lehrenden mit kleinen Gruppen
Die Bandbreiten-Frage
Videokonferenzen benötigen viel Bandbreite, das sollte man bedenken – vor allem in Zeiten intensiver Internetnutzung. Hierzu ein Artikel von Daniel Standford: Videoconferencing Alternatives: How Low-Bandwidth Teaching Will Save Us All

Freie Software:
- Link: Anleitung der studentischen Initiative #gnuHU zum Abhalten digital-nachhaltiger Konferenzen mittels Freier Software
- Link: Videochat ohne Datenspionage: Freie Software macht es möglich
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3 Kommentare
Dass die einzig sinvolle Anwendung an letzter Stelle steht, ist ein wenig bedauerlich.
Bevor eine Schule Videokonferenzen durchführt empfehle ich das folgende Dokument der Humboldt-Universität zu Berlin durchzulesen. Da steht erleuchtend drin, warum Zoom o.ä. zu vermeiden sind.
https://www.projekte.hu-berlin.de/de/gnuHU/anleitungen/digitale-konferenzen/#section-1
Ich verwende Jitsi mit meinen Schulkindern erfolgreich, es ist einfach zu bedienen, es gibt auch eine Smartphone-App und im Tagesrhythmus werden Verbesserungen durchgeführt.
Mein Setting, und das Feedback der Kinder bestätigt das, ist: „Es ist so fein, dass wir die anderen und Sie hören UND sehen können! Können wir das täglich machen?“ – Das geht natürlich mit Telefon und mail nicht.
Danke Christian, wir haben die Liste jetzt alphabetisch sortiert – und auch den Link zur HU ergänzt!
Vielleicht kann man auch einen Punkt zur Datenschutz Problemematik ergänzen – siehe dazu: https://www.derstandard.at/story/2000116203521/videochat-ohne-datenspionage-freie-software-macht-es-moeglich